„Wann ist endlich Sommer?“ Diese Frage stellen Kinder gern ihren Eltern. Und die haben drei Möglichkeiten zur Auswahl, um darauf zu antworten. Wer es meteorologisch angehen möchte, nennt den 1. Juni als Tag für den Sommeranfang. Denn diese Definition orientiert sich an den Monaten und legt den Juni, den Juli und den August als „Sommermonate“ fest. Kalendarisch startet die Jahreszeit hingegen erst 21 Tage später. Diese Zählweise richtet sich nach der astronomischen Sonnenposition aus und nach der Sonnenwende. Am Tag der Sommersonnenwende steht die Sonne im Zenit – also genau senkrecht zum nördlichsten Punkt am nördlichen Wendekreis. Wir erleben an diesem Tag den längsten Tag im Jahr. Wenn das kein guter Zeitpunkt ist, um in den Sommer zu starten! Eine dritte Antwort, die Eltern ihren Kindern auf die Frage geben können, kommt ganz ohne Kalender aus: Sommer ist, wenn es richtig warm ist, wir oft baden gehen und wir viel Eis essen! Übrigens: Die Grenze für einen offiziellen Sommertag liegt bei 25 Grad Celsius im Schatten.
Leistungsfähiger, kreativer und gesünder
Grade jetzt im Frühsommer ist genau die richtige Zeit für Draußensein und Bewegung an der frischen Luft. Und nicht nur das: Projekte anpacken, Ziele erreichen, lange Geplantes umsetzen – das alles fällt leichter, wenn die Sonne scheint und die Temperaturen angenehm warm sind. Und das Beste: Wegen der langen Tage und der kurzen Nächte steht – jedenfalls gefühlt – mehr Zeit dafür zur Verfügung als an kurzen Wintertagen. Die positiven Effekte auf die Psyche sind längst erforscht. Obwohl sich mit zunehmender Wärme und Helligkeit an unseren Lebensumständen und unserem Alltag faktisch nichts verändert, sind wir trotzdem wie ausgetauscht. Studien an der Universität Michigan fanden heraus, dass bei warmem und sonnigem Wetter schon 30 Minuten draußen ausreichen, um unsere Gesundheit zu stärken, unsere Stimmung zu heben und unsere Kreativität und unser Gedächtnis zu verbessern. Außerdem – so eine Studie der französischen Universität Vannes – hat der Sommer einen Einfluss auf unsere Hilfsbereitschaft. Es ist es der ideale Zeitpunkt für ein rauschendes Gartenfest mit Familie und Freunden, oder um einfach nur zu Zweit einen der vielen herrlichen Sonnenuntergänge zu genießen.
Wenn die Hitze zur Belastung wird
In Befragungen während der eher dunklen Jahreszeit, sehnen sich viele Menschen nach dem Sommer. Doch wenn die Temperaturen an die 30 Grad Celsius steigen, vergeht schnell die Freude an den warmen Temperaturen. Stattdessen schwitzt man, fühlt sich energielos und findet es viel zu heiß. Insbesondere für Risikogruppen und ältere Menschen ist Hitze Stress für den Körper. Es gilt ein paar Grundregeln zu beachten:
- Ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. An den Tagen sollte man wirklich versuchen 2,5 bis 3 Liter lauwarme Getränke zu trinken
- Apfelschorle oder salziges für den Ausgleich des Mineralhaushaltes.
- Körperliche Aktivitäten zwischen 12 und 16 Uhr vermeiden.
- Abends und morgens lüften. Ansonsten die Fenster geschlossen halten und wenn vorhanden Jalousien schließen.
- Auf ältere Nachbarn und Risikogruppen achten. Vielleicht mal beim Nachbar vorbeischauen.
- Den Körper kühl halten, sich im Schatten aufhalten.
Bräuche um die Sommersonnenwende und das Johannisfest
Man kennt es aus der Ikea Werbung: In Skandinavien zählt der Mittsommer zu den wichtigsten Feiertagen. Bejubelt wird das Aufwachen der Natur und die Fruchtbarkeit der Erde. Allerhand Bräuche ranken sich um die Mittsommernacht. In Schweden etwa sammeln die Leute Blumen und binden daraus Kränze. Sie verzieren damit auch sich und die Mittsommerstangen, die den deutschen Maibäumen entsprechen. Die Bräuche gehen weit zurück.
In der Bodenseeregion und vielen weiteren Regionen und Ländern wird die Sommersonnenwende in Zusammenhang mit dem Brauchtum des Johannisfeuers gefeiert. Der Johannistag ist das Fest der Geburt Johannes´ des Täufers am 24. Juni. Laut Bauernkalender ist es ein besonders günstiger Zeitpunkt für das Sammeln von Kräutern. Vielerorts insbesondere im ländlichen Raum, finden Veranstaltungen statt. Meist von Vereinen vor Ort organisiert gibt es Essen, Trinken und ein großes kontrolliertes Johannisfeuer. Ein eindrucksvolles Spektakel.
Zum Schluss: 5 außergewöhnliche Fakten über Hitze
- Der Eiffelturm, eines der beliebtesten Wahrzeichen von Paris, wächst im Sommer um 15 bis 30 Zentimeter. Der Grund ist einfache Physik: Eisen dehnt sich bei Hitze aus und der Eiffelturm besteht aus 18038 einzelnen Eisenteilen.
- Die drei heißesten Wüsten der Welt – gemäß der gemessenen Höchsttemperatur, sind die Dasht-e Lut im Iran mit 70,7 Grad, die Libysche Wüste mit 57,8 Grad und das Death Valley in den USA mit 56,7 Grad.
- Je schöner der Sommer, umso unpünktlicher die Angestellten: Bereits seit 1953 ist bekannt, dass das Wetter einen unmittelbaren – und aus Arbeitgebersicht negativen – Einfluss darauf hat, wann Mitarbeiter zur Arbeit erscheinen.
- Was kommt nach der Hitze? Das Gewitter! Und hier zeigen die Blitze, was sie draufhaben. Denn sie sind fast sechs Mal so heiß wie die Oberfläche der Sonne. In Zahlen: Blitz – bis zu 30.000 Grad Celsius, Sonne – 5.500 Grad Celsius.*
- Prokaryoten sind kleine Lebewesen, die keinen Zellkern besitzen. Bakterien gehören dazu. Und einige davon sind termophil oder sogar hyperthermophil. Sie lieben Hitze, leben in der Tiefsee in den sogenannten Black Smokern, heißen Sprudelquellen oder Salzlaken in der Wüste. Viele von ihnen fühlen sich bei um die 90 Grad Celsius bestens und vertragen auch Temperaturen bis zu 120 Grad.*
*Quelle: www.mdr.de/wissen/hitze-wissen; Bilder: Sabine Schilling: Foto Teaser: Sonnenuntergang auf dem Gairenbuckel bei Schlat, Foto 2: Sonnenuntergang, Marbach bei Hemmenhofen; Foto 3: Sonnenwendfeier auf dem Hexensattel bei Reichenbach