Ist die Fasnacht erst einmal gefeiert und am Dienstagabend unter Tränen beerdigt worden, steht mit dem Aschermittwoch der Start in eine ganz andere Zeit an: die Fastenzeit. Genau genommen hängen die beiden eng miteinander zusammen. Denn ohne die 40 Tage vor Ostern, in denen Christen schon seit Jahrhunderten Verzicht üben, gäbe es die närrische Zeit gar nicht. Immerhin bezeichnet „Fasnacht“ die Nacht, bevor das Fasten beginnt. Früher ließen es sich die Menschen vor der Fastenzeit noch einmal so richtig gut gehen, feierten das Leben, die Gemeinschaft und den Genuss mit allem, was danach bis Ostersonntag verboten war. Sie feierten eben Fasnacht.
Jeder entscheidet selbst, was er weglässt
40 Tage mögen wie eine lange Zeit erscheinen, wenn es darum geht, auf etwas Liebgewonnenes zu verzichten. Die einen essen kein Fleisch, die anderen trinken keinen Alkohol. Kinder lassen die Süßigkeiten weg und wieder andere fügen etwas hinzu, anstatt etwas wegzulassen: täglichen Sport zum Beispiel oder den wöchentlichen Besuch eines Gottesdienstes. Der Fantasie sind in der modernen Fastenzeit keine Grenzen gesetzt. Und das ist gut so. So kann jeder für sich selbst entscheiden, in welchem Lebensbereich er zum Wesentlichen zurückkehren will. Der bewusste Verzicht auf Dinge, die wir eigentlich genießen und die uns Spaß machen, führt uns vor Augen, wie es ohne diesen Luxus wäre. Und hilft uns, sie wieder mehr wertzuschätzen und bewusster mit ihnen umzugehen.
Manchmal ist weniger mehr
Auch, was den Körper und die Gesundheit angeht, kann Fasten sinnvoll sein. Nach der Völlerei von Weihnachten, Silvester und Fasnacht tut das Kürzertreten gut und kann einen entgleisten Stoffwechsel wieder in geregeltere Bahnen lenken. Gerade der Verzicht auf Zucker und Alkohol leistet hier einen wertvollen Beitrag. Doch es müssen gar nicht zwingend 40 Tage sein. Für den Körper ist so genanntes Intervallfasten genauso hilfreich – wenn nicht sogar noch mehr. Dabei geht es darum, den Tag aufzuteilen in Essens- und Fastenphasen. Es gibt verschiedene Modelle dafür, doch am bekanntesten ist wohl die 16-8-Methode. Bei diesem Kurzzeitfasten werden innerhalb von acht Stunden zwei bis drei Mahlzeiten gegessen. Die restlichen 16 Stunden des Tages wird auf Nahrung und gezuckerte Getränke verzichtet. Doch auch hier muss es gar nicht zwingend so ein langer Zeitraum sein. Der Gesundheit und der Figur tun wir auch dann schon Gutes, wenn wir aufhören, zwischen den Mahlzeiten zu essen. Auch das ist eine Form des intermittierenden Fastens. Wer sich zum Frühstück, Mittagessen und Abendbrot abwechslungsreich und ausreichend ernährt, braucht keine Snacks zwischendurch.
Intervallfasten in der Fastenzeit
Vier bis fünf Stunden sollte der Körper problemlos aushalten. In dieser Zeit kann der Insulinspiegel nach der letzten Mahlzeit sinken. Dabei werden die Fettdepots zugänglich und der Körper kann Fett verbrennen. Es lohnt sich, nicht jeder aufkommenden Lust nach Süßem nachzugeben, auch, wenn die Umstellung am Anfang schwerfallen mag. Dagegen lässt sich übrigens sehr gut mit Bewegung ankämpfen! Wer sich in den 40 Tagen der Fastenzeit vornimmt, Essenspausen einzuhalten, wird am Ostersonntag feststellen, dass Fasten gar nicht so schwer ist und obendrein enorm zum Wohlgefühl beiträgt!